Der Kölner Erzbischof Hermann von Wied unternahm einen bemerkenswerten 
              Versuch, in seinem Kurstaat die Reformation einzuführen. 1543 
              veröffentlichte er die unter dem Kurztitel "Einfaltigs 
              bedencken" bekannte Schrift, die von Martin Bucer und Philipp 
              Melanchthon ausgearbeitet worden war. Gegen diese in ihren Lehrstücken 
              evangelisch ausgerichtete Kirchenordnung veröffentlichte das 
              Kölner Domkapitel die von Johannes Gropper verfasste "Catholische 
              Gegenberichtung" (vgl. O 1) vom Jahre 1544. Die Folge war ein 
              erbitterter Streit mit publizistischen Mitteln. Dass die Reformation 
              in Stadt und Erzstift Köln scheiterte, hat verschiedene, in 
              der Geschichtsforschung eingehend untersuchte Ursachen. Im August 
              1546 wurde Hermann von Wied gebannt und als Erzbischof abgesetzt; 
              im November 1546 entzog der Kaiser ihm die Kurfürstenwürde. 
              Als sich zu Beginn des Jahres 1547 auch die weltlichen Stände 
              von Hermann lossagten, zog er sich auf seinen Stammsitz Wied zurück, 
              wo er 1552 starb.   
                
               | 
              
              Druck des "Einfaltigs bedencken(s)", Bonn 1543, Titelblatt 
              - Erzb. Diözesan- und Dombibliothek, Ae 112 a. |